Thema: Rose aus Papier
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13.08.2004, 23:24 #1
LilienSchlummerLandFee
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Eine Rose aus Papier
Tief in klaren Champagner getaucht
Schwimmt leise säuselnd auf unruhigen Bläschen
Geisel in zartem und hochedlem Gläschen
Blühend, leuchtend und niemals gebraucht
Unvergänglich scheint sie schier
Schau nur das Champagnerglas!
Langsam durchtrübt und verfärbt es sich
Als wär' eine Vene ganz plötzlich verletzt
Und herrliche Schönheit in Trauer versetzt
Farbe verschwimmt unabänderlich
Schrecklich, dieser Aderlass!
[Geändert durch fairy19 am 16-08-2004 um 15:35]Die neusten: Zerträumte Illusionen - Fremdes Selberfinden
Meine persöhnlichen Lieblinge: Verlassen... - Einhorn - Muse - Rose aus Papier
Meine ersten Haiku-Gehversuche: Kirschblüten - Blühender Jasmin
Die ersten vertonten Gedichte: Stillstand - Auf wiedersehn, Geliebter
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16.08.2004, 09:15 #2
gebügelt
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Hallo, fairy!
Dein Gedicht blüht zart auf und in der zweiten Strophe kommt ein abrupter Wechsel. Was mich stört sind diese beiden Zeilen:
Als wäre plötzlich eine Vene verletzt
Und herrliche Schönheit in Trauer versetzt
LG
SchakimPoesie führt in Träume zurück, die ungestillte Sehnsucht tragen.
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16.08.2004, 11:10 #3
Daunen-Granit-Hybrid
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Hi, fairy!
7 Eine Rose aus Papier
8 In klaren Champagner getaucht
11 Schwimmt leise säuselnd auf unruhigen Bläschen
11 Wie gefangen im zarten edlem Gläschen
9 Aufblühend und nie zuvor gebraucht
7 Unvergänglich scheint sie schier
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8 Doch siehe das Champagnerglass
9 Ganz langsam trübt und verfärbt es sich
11 Als wäre plötzlich eine Vene verletzt
11 Und herrliche Schönheit in Trauer versetzt
9 Farbe verschwimmt unabänderlich
7 Welch schrecklicher Aderlass
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Metrisch hätte es noch sehr gewinnen können. Der schlimmste Fehler diesbezüglich ist Dir aber in der zweiten Strophe passiert. Dort läßt Du das äußere Reimpaar mit unterschiedlichen Kadenzen enden. Auch der Reim an sich ist schon unrein. Allerdings würde genau diese Vorgehensweise auch zum Inhalt passen. "Welch schrecklicher Aderlass".
Es mag sein, dass die anderen Unreinheiten des Metrums mich dazu verführen, das nicht als bewußt gesteuertes Stilmittel zu betrachten.
Was mir sehr gut gefällt ist der pulsierende Aufbau wie Herzschlag, den Du mit Hilfe der Silbenzahlen und dem ungewöhnlichen Reimschema erreichst. Ein doppelt umfassender Reim:
ABCCBA DEFFED
Meine bevorzugte Interpretation wäre, dass die Liebe (Rose) im Leben (siehe Herzschlag der Struktur) sobald sie gekostet und genossen wird (eintauchen in Champagner) ihre Schönheit durch eine Art "Abstumpfung der Liebenden" (das Glas trübt sich) verliert. Die ersten Momente der Liebe sind halt immer die schönsten. Dies könnte man zum einen auf jede einzelne Beziehung im Leben anwenden. Zum anderen auf die Liebe als Gesamtgefühl im Lebensverlauf. Letzterer Aspekt würde wegen des pulsierenden Herzschlages für mich besser passen.
Alles in allem ein bemerkenswertes Gedicht, wie ich finde. Sehr schön gemacht, auch wenn es handwerklich noch besser hätte gemacht sein können.
Gegenvorschlag:
Falls Dir etwas gefällt, kannst Du ja von Dir und von mir kombinieren. Ich habe nicht viel verändert!
7 Eine Rose aus Papier
8 In klaren Champagner getaucht
12 Sie schwimmt leise säuselnd auf unruhigen Bläschen
12 gefangen in zartem und hochedlem Gläschen
8 Erblühend und niemals gebraucht
7 Unvergänglich scheint sie schier
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7 Schau nur das Champagnerglas!
10 Ganz langsam durchtrübt und verfärbt es sich
11 Als wär' eine Vene ganz plötzlich verletzt
11 Und herrliche Schönheit in Trauer versetzt
10 Die Farbe verschwimmt unabänderlich
7 Schrecklich, dieser Aderlass!
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Ich habe nur den metrischen Bruch am Ende erhalten. Weil er so gut zum Inhalt passt. Ich hoffe keine Fehler gemacht zu haben.
Auch falls nicht alles perfekt ist, verdeutlicht das vielleicht das metrische Arbeiten.
Trotzdem: Dein Originalgedicht finde ich schon richtig gut und interessant. Vielleicht möchtest Du ja auch gar nichts verändern.
Grüßchen,
Flam
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16.08.2004, 13:41 #4
LilienSchlummerLandFee
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*danke!!*
ich dachte schon mein werk sei zu "unkreativ" da es kaum beachtung bekam
ihr rettet mich...
schakim: danke das du es gelesen und kommentiert hast und wenn du es als faustschlag empfunden hast war es genau das was ich in der zweite strophe auch erreichen wollte, ich wollte die seite dramtisch wenden,wschön das ich es anscheinend geschafft habe
flam: dir dank ich ganz besonders den mit der metrik hab ich immer so meine schwirigkeiten und ich freue mich sehr!!!! wenn sich jemand die mühe macht mir dabei zu helfen indem er mein gedicht "zerstückelt" ich lerne dadurch eine menge
so wie du eventuell schon gesehen hast hab ich zwei deiner vorschläge schon in die tat umgesetzt
was ich aber vorher sagen muss--wie peinlich eigentlich sollte bei den silben keine unstimmigkeit auftauchen es sollte eigentlich7-9-11-11-9-7 in beiden strophen sein und das ist echt schon peinlich das ich mich gleich zweimal verzählt habe ich möchte die steigung um jeweils immer 2 auch drinn lassen und darum frag ich dich(und wenn jemand anders ideen hat natürlich auch)ob du da vielleicht auch eine idee hättest?
so es hat mir viel bedeutet von dir "altem hasem" ein lob zu bekommen
vielen lieben dank
ich hoffe ich bekomm (irgendwann)noch mehr kommentare von dir
liebe grüße alexaDie neusten: Zerträumte Illusionen - Fremdes Selberfinden
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16.08.2004, 14:15 #5
Daunen-Granit-Hybrid
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ich möchte die steigung um jeweils immer 2 auch drinn lassen und darum frag ich dich(und wenn jemand anders ideen hat natürlich auch)ob du da vielleicht auch eine idee hättest?
Metrisch gesehen ist bei Regelmäßigkeit daher eine Silbengleichheit nicht möglich. Es sei denn man startet die Zeilen in der anderen Strophe mit anderer Betonung.
Was Du möchtest ist aufwändig. Ich kann nicht versprechen eine adequate Lösung zu finden und es wird etwas dauern.
So stay tuned!
Gruß,
Flam
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16.08.2004, 14:40 #6
Daunen-Granit-Hybrid
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Ging doch schneller als gedacht! Allerdings eher wegen der Charaktererhaltenden Kompromisse.
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9 blühend, leuchtend und niemals gebraucht
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Bei dieser Lösung zu Silbengleichheit differieren strophenübergreifend die metrischen Schemen der jeweils 2. bis 5. Zeile auch über die Kadenz hinaus.
Um das zu homogenisieren müßte man aber die betreffenden Reime austauschen. Dies würde eine erhebliche Änderung des Gedichtes nach sich ziehen. Kann man machen. Ist aber ein Wirkungsrisiko. Ich würde ihm auch erheblich meine Handschrift aufdrücken, wenn ich es täte.
Soll ich oder lieber nicht? Oder Du selber vielleicht?
Gruß,
Flam
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16.08.2004, 15:41 #7
LilienSchlummerLandFee
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das "tief" hatte ich in meinem originalgedicht auch mist ist wohl abhandengekommen*gg*hast es ja gott sei dank wiedergefunden*gg*find deine änderungen klasse und bin mal wieder begeistert wie man doch mit einfachen mitteln so eine schöne saubere metrik hinbekommt*strahl*
ich würde das gedicht so gerne lassen möchte den sinn nicht verändern..
*smile* was ich vorhin vergass deine interpretation ist klasse aber leider "falsch" *gg*ich hatte einen anderen grundgedanken dabei
ich würde aber gern deinen vorschlag wie man das gedicht so zusagen "perfektionieren" könnte hören bzw lesen
bin gespannt was man noch mehr draus machen kann
vielen lieben dank für die schnelligkeit und die mühe
eine dankbare alexa
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16.08.2004, 16:04 #8
Daunen-Granit-Hybrid
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hehe!
Nicht böse sein. Aber das ist dann der Punkt, an dem ich lieber aufhöre. Denn wenn das Gedicht ohnehin so bleiben soll - was ja auch völlig ok und nachvollziehbar ist - dann setze ich meine begrenzten Kräfte lieber noch an anderer Stelle ein. Ich denke, es ist auch gut, so wie es ist.
Es ist schön, dass ich Dir zur Hand gehen durfte.
Grüßchen,
Flam
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