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29.05.2005, 14:00 #1
gefaltet
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Ich stand am Ufer und der Wind blies den Geruch der See
und den Ruf der Möwen zu mir hinunter zu den hellen Dünen
auf dem Wasser lag sichtbar eine Schicht so weiß wie Schnee
trieb Strandgut hin aufs Land, hier auf der Insel nahe Fünen
Ein letzes Mal für lange Zeit darf die Ruhe sich hier zu Hause wähnen
eh der Touristensturm die Letzte Bastion der Stille niederreißt
Es verbreitet sich ein Stimmengewirr von Deutschen und von Dänen,
wenn jeder mitgebrachte Köter krumm gebuckelt auf die Erde scheißt
Die Sonne ist hier angenehm. Ein Wind kühlt die warmen Strahlen
auf der Haut, daß man nicht gleich den nächsten Schatten sucht.
Die Landschaft ist schön übersichtlich geschaffen, wie zum malen
für den, der solche Reise explizit als Kulturtrip hat gebucht
Eine Bekanntschaft, sie kam für ein paar Tage aus Berlin las dort
Kunstgeschichte war ein hübsches Mädchen frei und unkompliziert
benahm sich so als ob wir uns auf Sylt befänden trieb Sport
auch nackt. Es hatte sie nicht gestört, wenn Männerblicke nach ihr gegiert
Nun blicke ich bei der Heimfahrt auf schaukelnder Barkasse
hin zum nahen Festland nochmals zurück hin zu meinem Strand
der immer enger werdend sich meinen Blick entzieht und lasse
meine Gedanken noch mal durchlebten die Erlebnisse dort im Sand
Das ganze ist nun viele Jahre her die Erinnerung kam unbewußt , ungewollt zurück
ich weiß nicht was der Anstoß dazu war vielleicht die Autofahrt nach Bremen Lilienthal
auf der gleichen Autobahn. Damals war sie nicht so voll wie jetzt, und ein kleines Stück
Reminiszens lange verschüttet in meinem Unterbewußtsein, kam hervor mit einem Mal
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29.05.2005, 17:07 #2
gefaltet
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Hallo talentlos,
eine hübsche Erinnerung, die es verdient, aus der Versenkung hervorgeholt zu werden.
Meiner Meinung nach hast Du keinen lyrischen Text geschrieben. Du erzählst im Prosastil, da bietet es sich an, die Strophen wegzulassen und Deine Zeilen wie in einer Kurzgeschichte niederzuschreiben.
Lieben Gruß
HerbstzeitloseDem Anschein nach bin ich zugleich in meiner Seele und außerhalb meiner Seele, weit ab von der Glasscheibe und dicht davor, gestorbener Steinbrech. Meine Begierde ist unendlich. Ich bin nur vom Leben besessen.
Rene Char
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29.05.2005, 19:38 #3
gefaltet
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Hallo Herbstzeitlose
Schönen Dank für dein Interesse an der „Geschichte“
Da ist doch tatsächlich die ausblühende galoppierende Phantasie mit mir durchgegangen
im Fahrwasser von Karl May. und teilweise des Barons M.
Pssst! Und bitte nicht weitersagen, Ich war niemals auf Fünen
aber weil es sich so passend auf Dünen reimte wurde diese Insel auserkoren. Borkum, da war ich einmal.
Sehr schön hat mir gefallen (da erging es mir wie dem Charlie Brown mit seinem rothaarigen Mädchen. Dort selbst ein Mädel gesehen mit der Frage im Herzen „bleibt jetzt die Welt stehen“?)
Aber kann man einer Düne das Attribut krumm zuschreiben auf daß man es auf Borkum reimen könnte ?!
Und auf Bremen Vegesack hätte ich irgendwie das ganze thematisch vergewaltigend einen Lumpenpack unterbringen müssen.
Daß das ganze ein Anflug von Prosa abbekommen hat liegt daran, daß ich mich hart
dem Vorwurf zu plagieren aussetzend, einem Gedicht von Rimbaud, ,das trunkene Schiff, zumindest
seiner Machart, weniger dem Inhalt nach nachzueifern versuchte ohne jedoch nur im entferntesten dessen
Ausdrucksstärke und Sprachwucht zu erreichen.
Ein Gedicht kann viele Facetten in seinen Ausdrucksmöglichkeiten haben. Ich habe die Form des Enjambements gewählt was sich anbot. Mag sein , daß dies den Lesefluß stört.
Auch diesmal wieder No Respect for the Metric !Einfach nur erzählen dem Spiel der verklärenden Gedanken
folgen. Hirngespinste mit Anlehnung an ein ähnliches Erlebnis ins Forum stellen.
Gelbe Karte wegen Irreführung?.
Mit freundlichen Grüßen
talentlos
einer, der sich Sachen aus den Fingern saugt
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29.05.2005, 20:25 #4
gefaltet
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Von mir gibt's keine gelbe Karte. Ich lasse mich zu gerne irreführen.
Es war mir ein großes Vergnügen.
Alles Liebe
HerbstzeitloseDem Anschein nach bin ich zugleich in meiner Seele und außerhalb meiner Seele, weit ab von der Glasscheibe und dicht davor, gestorbener Steinbrech. Meine Begierde ist unendlich. Ich bin nur vom Leben besessen.
Rene Char
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