Thema: Sodom
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26.07.2005, 17:49 #1
Dichter 2.0
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Rosenduft bei Golgatha
Salzgeschmack in meinem Wein
Atonal, die Judaschar,
Brennt sie mir das Kreuze ein
Wolken brech' ich eigenständig
Über meinem dürren Haupt
Erde wühl' ich eigenhändig
Unter mir mein Fuße laubt
Buschbrandsegen, Feuerleib,
sengt sie Augen lügenrein
Truggeschlet'ges Hurenweib
Lässt bei sich die Wahrheit ein
/edit: Strophe 1 Vers/e 3 u. 4
[Geändert durch Seraphin am 04-08-2005 um 22:21]
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27.07.2005, 23:58 #2
gefaltet
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Guten Abend
Ich erlaubte mir meine Gedanken zu deinem Gedicht gemacht
zu haben
"Unter mir mein Fuße laubt"
ist laubt eine verkürzte Form von erlaubt, beurlaubt belaubt ?
oder eine aus Reimwortfindungsschwierigkeit entstandene Lösung?
Da wäre doch „staubt“ eine Vokabel die sich anböte .
zumal die Assoziation zur Erde nicht von der Dichterhand zu weisen wäre.
Atonal wie Judashaar
Stumm wie eigentlich alles , dem nicht die Machbarkeit irgendwelcher Kommunikation gegeben ist.
wie, auch was unbestreitbar ist, Petrus Bart , Jakobs Ohr
"Truggeschlet'ges"
Man kann nun einmal nicht alles kennen, darum verschiebe ich das Wortgebilde in die Rubrik
Lokal Idiome
Gewiß wird deine Wortschöpfung wie „Buschbrandsegen“ lobende Anerkenntnis finden
in einem durch TV Serien oder glanzvolle Dialoge a la Krieg der Sterne beeinflußten Wortschatz; ist das ein
Lichtblick, der zu großen Hoffnungen Anlaß gibt und möge es uns gegeben sein , daß diese nicht enttäuscht werden.
Daran erkennt man das Genie, wem solche Eingebungen zufließen, der hebt sich von uns Normal sterblichen
auf Olympens Höhe ab; dem ist der Parnaß Heimat .
Mehr davon !
Wie, der als nahezu genial zu bezeichnende Entwurf : Feuerleib.
Wem bei einem Gedicht die Worte will meinen Ihre Botschaft Nebensache sind, der wird an der flüssig zu lesenden
Gestaltung bestimmt seine Freude haben; daß heißt nicht, daß es mir nicht gefiel. O doch
es liest sich flüssig.(wie bereits weiter oben bemerkt)
Nur ich darf nicht über jedes einzelne Wort nachgrübeln.
Mich macht es neugierig wieso Sodom ? Bin ich wirklich so dumm das nicht zu kapieren , wie
den vermutlich tieferen Sinn der in diesem Werk steckt! ?
mit freundlichen Grüßen
talentlos
Sprueche 16,16
Ich wiege und messe meine Verse nicht !
Ich kriege darum nicht hin, kein gut Gedicht
Nichts ist so überflüssig an einem Gedicht wie dessen metrische Analyse!!!
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28.07.2005, 01:03 #3
Dichter 2.0
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Die Tanne nadelt, die Eiche laubt.
Stumm wie eigentlich alles , dem nicht die Machbarkeit irgendwelcher Kommunikation gegeben ist.
wie, auch was unbestreitbar ist, Petrus Bart , Jakobs Ohr
Truggeschlet'ges"
Man kann nun einmal nicht alles kennen, darum verschiebe ich das Wortgebilde in die Rubrik
Lokal Idiome
Trug und geschlechtig sind die zwei Worte, die hier kombiniert wurden. Warum du sie nicht erkennen kannst, bleibt mir schleierhaft. Was ich da gemacht habe nennt sich Neologismus.
Gewiß wird deine Wortschöpfung wie „Buschbrandsegen“ lobende Anerkenntnis finden
in einem durch TV Serien oder glanzvolle Dialoge a la Krieg der Sterne beeinflußten Wortschatz; ist das ein
Lichtblick, der zu großen Hoffnungen Anlaß gibt und möge es uns gegeben sein , daß diese nicht enttäuscht werden.
Daran erkennt man das Genie, wem solche Eingebungen zufließen, der hebt sich von uns Normal sterblichen
auf Olympens Höhe ab; dem ist der Parnaß Heimat .
Wem bei einem Gedicht die Worte will meinen Ihre Botschaft Nebensache sind, der wird an der flüssig zu lesenden
Gestaltung bestimmt seine Freude haben;
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28.07.2005, 01:27 #4
Slawische Seele
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An Seraphin
Halo Seraphin,
Dein Gedicht ist wirklich gut - aber Deine Antwort ist auch ein Gedicht!
Liebe Grüße,
Dana
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28.07.2005, 17:28 #5
gebügelt
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Ohne mal auf die Kritiken und deine...nicht besonders nette Antwort einzugehn...
Die ersten beiden Strophen gefallen mir, aber die letzte ist mir zu abstrus
Wer ist mit dem "sie" im zweiten Vers gemeint?
Es hätte sich für mich sinnvoller angehört, wenn dieser Vers geheißen hätte: "senkt die Augen lügenrein" (lügenrein als Adjektiv, nicht als Nomen)
Rhytmusstörungen hab ich noch keine gefunden *G
Ach ja...
Am Anfang beschreibt das lyrische ich wie ihn diese Schuld des Glaubens verfolgt, in der zweiten strophe zeigt es dass es sich davon lossagt
und die letzte Strophe sagt für mich aus, dass hM der Glaube einen eigentlich verbrennt und nichts anderes ist als Heuchelei, weil er die einzige Wahrheit für sich beansprucht
YA und das ist meine Interpretation von dem Gedicht *G
P€aceNur einer
ist größer
als Du
Dein Schatten...
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28.07.2005, 17:30 #6
Dichter 2.0
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Vielen Dank Dana. Aber, obwohl ich seine Kritik immer noch für wertlos halte, da sie unfundiert ist und nur Worte aus dem Kontext reißt und sie bewertet, und somit nicht das Gesamtwerk adequat beurteilen kann, will ich talentlos partiell zustimmen.
"Judashaar": obwohl ich nicht die Absicht hatte an dieser Stelle an Sprichworte wie oben erwähnt zu erinnern, klingt es doch etwas deppert. Hier habe ich mein Augenmerk zu sehr auf die Einzelbestandteile des Wortes gelegt, und nicht auf die Komposition. Hier werde ich stark an einer Verbesserung arbeiten.
/edit:
@Rilkes Erbe, mag sein, dass meine Antworten nicht immer sehr nett waren, dennoch waren sie fundiert.
Mit lügenrein hast du recht, da ist mir ein Tippfehlerunterlaufen, danke für den Hinweis.
Zu der Interpretation: Mit Schuld hatte ich hier nichts zu schaffen, dass hast du misverstanden, sonst schlägst du aber die richtige Richtung ein.
Bei Strophe zwei ähnlich. Das Lossagen ist nicht das Thema, aber es geht schon um eine Abgrenzung. Strophe drei ebenfalls, ein Ansatz, aber noch zu oberflächlich. Das lässt sich zu der gesamten Interpretation sagen: Sie bleibt zu undifferenziert und vermag nur den algemeinen Tenor zu erfassen. Die (wichtigen) Details lässt sie aus, das mag aber auch an der Kürze liegen.
[Geändert durch Seraphin am 28-07-2005 um 16:40]
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28.07.2005, 21:00 #7
gefaltet
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Guten Abend Seraphin
Mir kommt es so vor, Du meintest, mein Kommentar zu deinem Gedicht
ist so, als würde ich eine Suppe mit einer Gabel essen, daß ich die Substanz
nicht erfassen könnte und hätte.
Was ich wollte ? vom Autoren Aufklärung.
Ich kenne eben nicht jede Dir mögliche Wortschöpfung !
Habe ich dein Werk negativ beurteilt?. Ich habe lediglich meine
Eindrücke, die es auf mich hatte geäußert. Hätte ich die Metrik mit Xx aufzeichnen
sollen um irgendeine Unstimmigkeit aufzuzeigen, (die mir nicht erkenntlich sind?)
Muß ich meine Fragen die ja indirekt gestellt wurden belegen?
Fragen werden prinzipiell nicht begründet denn daß würde die Frage nach sich ziehen
warum sie begründet werden sollten.
Ich gebe den imaginären Einwand recht , der da lauten könnte
„Kritik sollte begründet werden „
Aber habe ich überhaupt kritisiert?
Ich habe Deiner Meinung nach nur Phrasen gedroschen. Nett daß du mir nicht vorwirfst
mit Platitüden um mich geworfen zu haben.
Buschbrandsegen. daß Du damit auf das Ereignis aus 2. Mose 3 anspieltest, das konnte ich aus dem
Kontext nicht herauslesen. Zumal Du ziemlich wahllos in der Biblischen Geschichte herumspringst
Von Golgatha zum Berg Horeb und sonstigen Ereignissen, denen wahrscheinlich z.Zt nur Du
die Aussagen wie „ Sengt sie Augen lügenrein „ oder auch Personen (Hurenweib) zu ordnen kannst.
Nebenbei es ist mir bekannt das Eiche laubt und Tanne nadelt
Trotzdem bleibt die Phrase „ mein Fuße laubt“ für mich ein Satz mit Fragezeichen.
truggeschlet´ges = trug und geschlechtig hieße es dann nicht truggeschlecht´ges
Mir hier quasi blinden Aktionismus vorzuwerfen ist ein wenig übertrieben
Mir sind Trug als auch Geschlechtig Worte, die ich einzuordnen weiß.
Was bemängelst du an meinem Eintrag? Ist Dir mein Lob zu sarkastisch, als wolle ich mich über Dich erheben? Oder, daß mir daß Gedicht rein vom Rhythmus vom Wortklang doch nicht (jeder) Wortwahl her gefällt?
Muß eine Kritik in Häme, aus Schulmeisterei oder in bejubeln des Opus bestehen ?
mfG
talentlos
PS
ich bin mal auf eine "verbesserte" Version gespanntSprueche 16,16
Ich wiege und messe meine Verse nicht !
Ich kriege darum nicht hin, kein gut Gedicht
Nichts ist so überflüssig an einem Gedicht wie dessen metrische Analyse!!!
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04.08.2005, 19:40 #8
Dichter 2.0
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hallo talentlos,
Mir kommt es so vor, Du meintest, mein Kommentar zu deinem Gedicht
ist so, als würde ich eine Suppe mit einer Gabel essen, daß ich die Substanz
nicht erfassen könnte und hätte.
Buschbrandsegen. daß Du damit auf das Ereignis aus 2. Mose 3 anspieltest, das konnte ich aus dem
Kontext nicht herauslesen
truggeschlet´ges = trug und geschlechtig hieße es dann nicht truggeschlecht´ges
Mir hier quasi blinden Aktionismus vorzuwerfen ist ein wenig übertrieben
Mir sind Trug als auch Geschlechtig Worte, die ich einzuordnen weiß.
Trotzdem bleibt die Phrase „ mein Fuße laubt“ für mich ein Satz mit Fragezeichen.
Wolken brech' ich eigenständig
Über meinem dürren Haupt
Erde wühl' ich eigenhändig
Unter mir mein Fuße laubt
In dieser Strophe finden wir erstens das selbstständige Handeln des lyr. Ichs. Das Wolkenbrechen (aus dem Sprichwort "Wolkenbruch = Regen) und das Wühlen in der Erde (Sinnbild für das Arbeiten mit ihr, also auch das beackern usw.) Andererseits haben wir hier zwei Gegensätze: Einmal den Kopf und den Fuß. Jeweils beide Nomen mit negativen adjektiven bzw. Verben versehen: einmal die Dürre (deswegen auch den selfmade Regen und einmal das Lauben (Sinnbild für das absterben). Kopf und Fuß nicht nicht unabsichtlich zwei Gegenpole und können als Himmel und Hölle verstanden werden (oder von mir aus Gut und Böse). Einmal sollten so die Dürre und das Ablauben Symbole für das Absterben der Idee dieses christlichen Symbolismus sein, andererseits sollte die Eigeninitiative des lyr Ichs gezeigt werden. "Ich selber mache mir den Himmel und auch die Hölle".
Ich gebe zu das es gut verschlüsselt ist, aber nicht unlösbar, wenn man sich damit genügend beschäftigt.
Zumal Du ziemlich wahllos in der Biblischen Geschichte herumspringst
Von Golgatha zum Berg Horeb und sonstigen Ereignissen, denen wahrscheinlich z.Zt nur Du
die Aussagen wie „ Sengt sie Augen lügenrein „ oder auch Personen (Hurenweib) zu ordnen kannst.
Hurenweib charakterisiert keine Person. Lügenrein lässt sich auch aus einem Sprichwort ableiten: Lupenrein. Einerseits soll dies die Gründlichkeit darstellen in der die Augen gesengt werden, andererseits macht es die Art der Verblendung klar.
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04.08.2005, 23:37 #9
gefaltet
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Hallo Seraphin
Na bitte wir können doch Beide gesittet miteinander umgehen.
Konnte ja nicht ahnen, daß Du bei jeder dummen Frage meinerseits Dir an den Kopf schlägst
und in Verzweiflung über meine Unwissenheit, deine Intentionen betreffend , ausbrichst (?)
Insbesondere über meine „Frechheit“ über jedes Wort, das meinem Wortschatz fremd ist von Dir
Aufklärung zu verlangen.
wie im Folgenden
Warum hast du aus dem Judashaar die Judaschar gemacht? Sollte es als die Juden Schar gelesen
Du arbeitest mit Gegensätzen zumindest erkennbar in den ersten Drei Zeilen
das alleine schon macht Dein Gedicht interessant
Rosen (Sinnbild für das Schöne) und der Todeskampf
salziges und süßes
Stille oder tonartlos und jetzt ist es schwer den passenden Gegensatz zu finden
um den einmal eingeschlagenen Weg fortzuführen.
der Tonlosigkeit stünde dem nicht etwas Lautes, lärmendes gegenüber?
Im Gegensatz zu Dir lese ich vor den Antipoden Kopf und Fuß keine negativen Verben
d.h. bei Haupt schon wenn man denn dürres, bezieht es sich auf den Kopf so interpretiert haben will,
wobei ich eher bei dem Zustand der Dürre eines Ackers oder Feldes Dir in der Beurteilung das sei Negativ , zustimme.
Desgleichen beim Lauben - Eine Einrichtung der Natur (des Schöpfers) darum von Nutz und Vorteil
( Nebenbei bemerkt die Evolution kennt nur Vorteilhaftes da eine Entwicklung auf negativem nicht aufbauen (evolvieren) kann, denn wo ist bei dem Zufall der Regulator der oder das welches einen Fehler als solchen erkennt und die Entwicklung nicht in einer Sackgasse enden läßt [end of offtopic])
Du schreibst
Einmal sollten so die Dürre und das Ablauben Symbole für das Absterben der Idee dieses christlichen Symbolismus sein, andererseits sollte die Eigeninitiative des lyr Ichs gezeigt werden. "Ich selber mache mir den Himmel und auch die Hölle".
Tut mir Leid aber dieser Simplifizierung kann ich nicht folgen. Meinst Du in den von Dir verwendeten Bildern
die christliche Lehre skizziert zu haben? Dürre und christlicher Glaube, das ist ein Wortpaar das absolut nicht zusammenpaßt. Ablauben als Vorbereitung für einen Neubeginn ja schon eher. Nur läßt sich das hier ständige
Wiederholen des Naturschauspieles nicht auf die Endgültigkeit des Geschehens von Golgatha übertragen.
Wenn du in der 1.Strophe Zeilen 3 und 4 noch umschreiben könntest, würde das Werk mir in Gänze gefallen können.
mit freundlichen Grüßen
talentlos
Sprueche 16,16
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