Warten auf dich

[jazzcrab]

Warten auf dich

Du lässt mich warten ohne Grund.
Ich sitze hier, aufgebrezelt, bereit
lange vor der Zeit, zunehmend
verunsichert, hilflos, rühre mich kaum,
die Maske selbstsicherer Lässigkeit
längst zerbröselt, die Tünche
aufgesetzter Heiterkeit hat Risse.

Der innere Motor läuft nicht mehr rund,
braucht Wartung, staubtrockener Mund,
vorbereiteter Gruß verschluckt in Bitterkeit,
Hände zitternd vor Erwartung einer Begegnung,
die doch wieder nur schmerzvoll sein wird.
Von der Evolution ausgemustertes Kleintier
trifft auf Raubvogel: Geplante Hinrichtung.

Als der Putz endgültig abgefallen ist,
Müdigkeit und Gleichgültigkeit
mich schließlich überschwemmen,
kommst du, endlich, Asche im Blick,
ganz Business, konzentriert
vollstreckst du das Urteil, ignorierst
meine Qual, Zeugin meiner Niederlage.

Die vielen Briefe, die ich dir schrieb,
hast du nie gelesen. Kein Wunder:
Ich habe sie nicht abgeschickt.
Schließlich gehst du, hast nicht einmal
meine Indifferenz zur Kenntnis genommen
und die wachsende Leere in meinem Herzen.
So egal...

[Trochotillo]

Hallo jazzcrab,

dein Gedicht gefällt mir sehr gut. Ich kann diese Gefühle gut nachvollziehen, so ging es sicher schon vielen Menschen...
Ich glaube, wir haben eine ähnliche Art zu schreiben; es reimt sich nur an wenigen Stellen, ist aber trotzdem angenehm zu lesen und macht in sich einen runden Eindruck!
Mach weiter so.

[jazzcrab]

Danke für die freundlichen Worte Wenn es sich reimt, ist es purer Zufall Ansonsten siehe meinen Kommentar zu Deinem Gedicht "Einsamkeit".