Thema: Seufz
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05.11.2006, 20:54 #1
Festival
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Seufz
Wüsst ich nichts von braunen Augen,
hätt ich nie in deinen Armen,
diesen schlanken, weißen Schlangen,
still von Liebe, Glück geträumt,
hätt ich nie das süße Gift
deiner Lippen, deiner Zunge eingesogen,
hätt ich nie in meiner Hand
deine weiche, warme Brust gefühlt,
hätt kein Wort von Liebe oder Treue ich vernommen,
hätt dein Herz doch nie im gleichen Takt
wie das meine wild geschlagen,
hätt doch nie dein Bauch so dicht
und heiß an meinem Bauch gelegen,
hätten deine Schenkel und dein roter Mund im Haarbusch
nie gezuckt und Wollust nehmend mir gegeben,
hätt doch nie die Lust mir Wege aufgezeigt zu Sternen,
oh, wie gings`s mir gut!Geändert von Festival (30.06.2009 um 12:44 Uhr)
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05.11.2006, 21:01 #2
gefaltet
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Hallo, Heinzi,
Seufz, das trifft's.
Wieder eine neue Variante des Liebeskummergedichtes, und gelungen, wie ich finde, nicht mit dem oft gefundenen 'Jammer' überladen.
Die Wortwahl und der Lesefluss (...) lassen nichts zu wünschen übrig, bis auf eines, Z6, 'eingeschlürft' klingt etwas unpassend, so nach Strohhalm ^^.
Wie wäre es mit 'gespürt', stattdessen?
Ansonsten gelungen,
gern mitge*seufzt*
Trillian'Terror gripped her.
But because she was Tiffany, she ran towards it, raising the pan.'
-----T. Pratchett, 'The Wee Free Men'
'Fighters fight...'
-----'Rocky Balboa'
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05.11.2006, 21:13 #3
Festival
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Hallo, Trillian
es gibt ja wirklich Menschen, die lesen schneller als ich schreibe. Vielen dank für Dein Lob. Änderung -ich bin ja durchaus nicht kritikrestistent- ist bereits
vollzogen. Besser so?
heinziGeändert von Festival (05.11.2006 um 22:07 Uhr)
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05.11.2006, 21:20 #4
Justizirrtum
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Hallo Heinzi...
Also ich denke, eine Metrikanalyse erübrigt sich. So wie es im Moment dasteht, ist
es sehr ungleichmäßig, aber deswegen nicht schlecht zu lesen.
Ich denke ich würde aber eher eine Stropheneinteilung bevorzugen, als diese lange Wurst.
Wüsst ich nichts von blauen Augen,
hätt ich nie in deinen Armen,
diesen schlanken, weißen Schlangen,
still von Liebe, Glück geträumt.
Hätt ich nie das süße Gift
deiner Lippen, deiner Zunge eingesogen,
hätt ich nie in meiner Hand
deine weiche, warme Brust gefühlt.
Hätt kein Wort von Liebe
oder Treue ich vernommen,
hätt dein Herz doch nie im gleichen Takt
wie das meine wild geschlagen.
Hätt doch nie dein Bauch
dicht an meinigem gelegen,........... am meinigen ist wohl richtig, aber ein Zungenverknoter
hätten deine Schenkel
und dein roter Mund im Haarbusch
nie gezuckt und Wollust mir gegeben. ...... hier hab ich *nehmend* ausgelassen
Hätt doch nie die Lust
mir Wege aufgezeigt zu Sternen.
Oh, wie ging's mir gut!
Würde mir persönlich besser gefallen, als alles in einem.
Zum Inhalt muss ich Trill recht geben. Es ist wunderbar leicht, ohne das übliche Gejammere
aber doch der gewisse Liebeskummer dargestellt, warum auch immer du besser nicht von ihr kosten
hättest wollen/sollen. Das lässt du auch wohlweislich offen...
Nun sag mir, wie dir diese Einteilung gefallen würde, und dann sehen wir weiter
liebe Grüße
Shadow...Geändert von Shadowlady (05.11.2006 um 21:27 Uhr)
neu: Düsteres TalMan sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt den Augen verborgen.
( Der kleine Prinz, Saint Exupéry )
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05.11.2006, 21:27 #5
gefaltet
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Hey,
Jup, so ist's besser. ^^
'eingesogen' war auch, was mir im weiteren Nachdenken noch gut erschien, aber hier hast Du schneller geschrieben, als ich geantwortet.
So ist der Text schön ohne Unterbrechung zu lesen.
Wunderbarrr.
Danke von
Trill'Terror gripped her.
But because she was Tiffany, she ran towards it, raising the pan.'
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'Fighters fight...'
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05.11.2006, 22:02 #6
Festival
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Liebe Lady,
ich habe ganz selbstkritisch noch einmal die Metrik überprüft. Der Vers, wo es tatsächlich eine Verwerfung gab, habe ich abgeändert. Kommt nun zwar zweimal Bauch in einem Vers vor, aber zur Vermeidung der Doppelung "Wanst" zu schreiben, wäre wohl unpassend gewesen. Mit der Wollust, da kam es mir schon darauf an, dass nicht nur einer diese empfunden hat. Wenn da noch eine Kritik kommt, ändere ich es vielleicht ab. Zur Stropheneinteilung: Ich hatte beabsichtigt, einen langen Seufzer von mir zu geben. Ich bin mir nicht sicher, ob eine Strophenunterteilung das verbessert. Zur Metrik, die ja auch ein bisschen mit dem Inhalt zu tun haben soll: Ich beginne sozusagen oben
bei den Augen, dann Arme, Lippen, Brust. Bei den Lippen, der Zunge weiche ich vom bis dahin regelmäßigen 4-hebigen Trochäus ab und verwende bei Lippen/Zunge einen 6-hebigen. Dann folgt ein "gewohnter" 4-Heber, bei der Brust wirds heikler, da ist es wieder ein 5-Heber. Genau in die Mitte (von der Anzahl der Verse) habe ich einen 7-hebigen Trochäus verwendet, der auf die (für mich) Wichtigkeit der Verbindung Liebe-Treue deuten soll. Beim Herz ist wieder ein 5-Heber und im Goldenen Schnitt habe ich die beiden Verse in 7-hebige Trochäen gesetzt. Der drittletzte Vers ist, wie soll es anders sein, in einem "sex"-hebigen Vers, der vorletzte noch einmal, weil für mich die Liebe durchaus geeignet ist Wege zu Sternen aufzuzeigen, ein 7-Heber. dann geht auch dem größten Sänger nach so einem langen Seufzer die Luft aus und mit Mühe kommt noch ein unvollständiger 4-Heber zustande.
Liebe Lady, wenn Du diese Erläuterung zu Dir genommen hast, bist Du dann immer noch der Meinung, ich solle in Strophen unterteilen? Ich habe Dir jetzt gleichzeitig verraten, wie ich hin und wieder andere Gedichte lese. Vielleicht verstehst Du meine manchmal harsche Kritik nun besser. Nicht zuletzt: Dank für Deinen liebenswürdigen Kommentar.
Liebe Grüße,
heinziGeändert von Festival (05.11.2006 um 23:10 Uhr)
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05.11.2006, 22:32 #7
gefaltet
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Hi heinzi,
Dein Gedicht hat auch mir ein Seufz entlocktDenn obwohl es durchaus um Liebeskummer geht, hinterlassen deine Stimmung und deine Bilder etwas zärtliches, berührend träumerisches..
gern gelesen!
Lg Wunnie___Nicht am Rand-nein-Mittendurch___
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05.11.2006, 22:39 #8
Justizirrtum
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Nun Heinzi
Was soll ich diesen ausführlichen Erläuterungen wohl noch entgegen halten ... *schmunzel*...
Unter den von dir angegebenen Aspekten, stimmt sicher alles in deinem Gedicht, und
ich denke, dass so die Unterteilung eher von Nachteil wäre... sprich, du hast mich
überredet, und auch einen interessanten Einblick in deine Art ein Gedicht zu lesen,
gewährt. Ich persönlich finde deine Kritiken wohl manchmal etwas harsch, aber immer
ehrlich, und völlig richtig. Wer mit dieser deiner Meinung nicht leben kann, der hat
eben Pech gehabt, vor allem weil sie immer wohl begründet ist. Ich kann nur nicht
leiden, wenn manche etwas heruntermachen, ohne eine gute Begründung oder konstruktive
Vorschläge abzugeben.
liebe Grüße
Shadow...neu: Düsteres TalMan sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt den Augen verborgen.
( Der kleine Prinz, Saint Exupéry )
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05.11.2006, 22:50 #9
Festival
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Halöle in die Schweiz!
Liebe/r Wunnie, ich habe mich über Dein Lob sehr gefreut. Ich habe offensichtlich bei Dir genau das erreicht, was ich erreichen wollte: Auch eine verflossene Liebe war mal eine Liebe. Nach den ersten herzzerreißenden Zuständen wird man ja irgendwann wieder normal und ist es dann nicht viel schöner, mit ein bisschen Wehmut zwar, aber doch mit zärtlichen Gedanken zurück zu denken? Ich halte es jedenfalls so und es wäre mir ein Graus, wenn ich die, die ich mal heiß geliebt, auf einmal hassen sollte. Dann wäre doch die empfundene Liebe ein gewaltiger Irrtum gewesen, oder?!
Liebe Grüße,
heinziGeändert von Festival (05.11.2006 um 23:11 Uhr)
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05.11.2006, 23:13 #10
Festival
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Hi, Lady
da kannst Du mal sehen, was ich für eine Überzeugungskraft entwickle, wenn es um die Verteidigung "meines Kindes" geht. Was meine Kritiken angeht: Ich kritisiere nur, wenn ich noch Licht am Horizont sehe, oder wenn sich mir die Fußnägel hoch klappen. Zu "Seufz": Ich bin mir nicht so sicher, dass es nun wirklich gut ist. Erläuterungen in der Ausführlichkeit gebe ich auch nur, wenn der/die Gesprächspartner/in das nicht als Angeberei empfinden. Zwerge wie ich haben auch mal klein angefangen.
Tschüss,
heinzi
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