Thema: nackt sein
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06.11.2006, 20:39 #1
Brachialpoetin
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nackt sein
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Du lässt mich abstreifen,
was ich mir tagtäglich
eher unwillig überstülpe.
Die Rollen schrumpfen...
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Wer lesen will, wie das Gedicht weiter geht, sieht hier den Grund dafür, warum ich es aus urheberrechtlichen Gründen gekürzt habe.Geändert von yarasa (19.07.2009 um 15:11 Uhr)
Saitenweise Ideenaber vielleicht leckt das Gehirn so sehr, dass ich auch mal wieder dichtend unterwegs sein werde
Eine Art Grundsatzpapier zu meinen Kritiken
yarasas Fingerübungen
Die Frederick-Maus hat mich schon als Kind nachhaltig verdorben. Von da an wollte ich Dichterin sein.
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06.11.2006, 21:09 #2
gebügelt
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Hallo yaressa!
Einfach, gut und doch auch immer wieder fast schwierig. Eine ganz und gar wichtige Botschaft, die ich da transportiert finde: nur man selber zu sein, keine Rolle und nichts Gekünzeltes. Auch wenn ich der Verspieltheit und Maskarade etwas abgewinnen kann, gibt es nichts Wichtigeres als die Echtheit und Intimität, die erst entstehen kann, wenn man sich vieles zuvor entledigt hat. Dazu gehört der Alltagsstaub genauso wie Vorstellungen, wie und wer man zu sein hätten, weil mehrfach Ansprüche an uns gestellt werden. Letztlich müssen wir aber nur uns selber und unserem/n Liebsten genügen! Besonders schön finde ich daher auch: "Bei dir bin ich nur Frau
und nackt und schön."
Lieben Gruß
sora
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06.11.2006, 22:28 #3
Melancholeriker
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ich finde es immer toll wie zu alltagsgegenstände wie ein Hutbrett einbaust
das gibt dem ganzen irgendwie so etwas realitätsnahes und nachvollziehbares. sehr gerne gelesen. vor allem der schluss. einfach frau sein wer wünscht sich das nicht
Heimat ist etwas Verlorenes,
eine Sehnsucht, die sich nie erfüllen lässt. . (Edgar Reitz)Neu:........Bronce, Cyan, Alabaster | Bar.........................................................................................© -Copyright-
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06.11.2006, 22:42 #4
gefaltet
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Hi yarasa,
Ich sehe darin auch eine grosse Liebeserklärung. Ansonsten greifst du auch ein gesellschaftliches Thema auf, der Alltag-ein alltägliches überziehen von Rollen, die von dem dauernden tragen abgenutzt sind/nichts aussergewöhnliches mehr darstellen-so wie hier die beschriebene Kleidung, ein paratmachen, das annehmen einer Maske, da es so verlangt ist(durch Arbeit, Masse ect..) Dann kommen 2 wunderschöne Zeilen:"bei dir bin ich nur Frau und nackt und schön"-Hier beschreibst du das eigentlich Wichtige für das lyr.Ich, das fallen lassen, das einfache Ich sein, das natürliche Genügen in all seiner Weiblichkeit..sie geben dem ganzen dann neben dem beschriebenen "Ausziehen", die nötige zarte erotik..
Du siehst, mir gefällt dein Gedicht ausserordentlich gut
Lg WunnieGeändert von Wunnie (06.11.2006 um 22:44 Uhr)
___Nicht am Rand-nein-Mittendurch___
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06.11.2006, 23:24 #5
gefaltet
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Hallo yarasa,
ein sehr gelungenes Werk.
Wie bereits erwähnt wurde, hast du den Alltag (den es hier ja abzulegen gilt)geschickt eingebaut. Es gibt kein schwülstiges Geschwafel oder überromantisiertes Getue. Dein Werk kommt ganz normal daher und endet dann in diesem wundervoll nachhallenden Satz:
Bei dir bin ich nur Frau
und nackt und schön.
Er zeugt u.a. von dem Vertrauen, dass das LI dem LD entgegenbringt. Welche Frau würde sich bei "irgendwem" schon gerne nackt und kompromisslos schön finden? Doch nur bei jemandem, den sie liebt und von dem sie weiß, sie wird geliebt.
Gruß
GarahnBlicke zurück, um zu lernen.
Schaue nach vorn, um zu träumen.
Halte inne, um zu leben.
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06.11.2006, 23:34 #6yaira Guest
Hallo yarasa,
wieder zeigst du, dass du auf recht einfache Weise viel vermitteln kannst. Ich hätte dieses Gedicht zwar eher in Liebe&Romantisches gepostet, da hier einfach viel mehr drin steckt, als nur Erotik, die hier doch eher nur ganz leise mitggehaucht wird.
Das Einzige, das mich ein wenig stört, sind die Masken. Sie passen hier zwar, aber sie wurden als Motiv schon so häufig verwendet, man erwartet sie einfach schon...
Liebe Grüße
yaira
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06.11.2006, 23:38 #7
schnurrende Feder
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Hallo yarasa,
wie wäre es mit alten Zöpfen, die man in der Garderobe abgibt
Ansonsten lese ich deine Metaphern immer sehr gern;
die von Lebenslust und von - ja, von auch brachialer Lebensart zeugen.
Nur ganz leise schimmert Gefühl , Zärtlichkeit und Nachdenklichkeit hindurch...
Lieben Gruß,
katziGeändert von Chavali (07.11.2006 um 05:45 Uhr)
Nickänderung: supikatzi wurde zu Chavali
~WÖRTERWUNDERTÜTE~
Werkeverzeichnis (unvollständig - ruft nach Aktualisierung): Katzenspuren
© auf alle meine Texte!
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07.11.2006, 02:30 #8Falderwald Guest
Liebe yarasa,
ein nettes kleines Gedicht, welches zwar nicht vor Erotik prickelt, was aber schon nachdenklich macht.
Ich kann deinen Aussagen eigentlich nur zustimmen, auch als Mann, denn ich finde es auch ungemein wichtig, daß, bevor es zu einem erotischen Erlebnis kommt, man erst einmal den Alltag und die dort erlebten Dinge und gespielten Rollen ablegt. Sonst wird das nix mit dem Genießen
Alles abzulegen gelingt zwar nicht immer, doch je besser man das schafft, desto schöner und prickelnder wird das erotische Vergnügen, weil man sich diesem eben nur dann völlig und ungestört von fremden Einflüssen hingeben kann.
Schöne Wortwahl, gerne gelesen und kommentiert...
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald
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07.11.2006, 15:24 #9
gefaltet
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nimm mich könnte mir entfahren als nachklang des mach dich nackig aber schrumpfwachs weiß daß pratteln geßlers hutablage zu schillern findet
wasserphall
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07.11.2006, 15:34 #10
Kleine Lyrikfee
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hallo yarasa
ich finds auch echt klasse
richtig schön und es macht auch wirklich nachdenklich
lg
roseZum Schwarzen Rosengarten (Werkeverzeichnis)
frisch aus meiner Feder Seelenbrand im Stundenschlaf, Göttertanz, Seelenduett,
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben
Hermann Hesse
*schwarzeRose*
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07.11.2006, 21:09 #11
Brachialpoetin
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Hallo ihr fleissigen Leser und Kommentatoren
Da hat sich ja richtig viel getan in ein paar Stunden.
Ich freue mich, dass dieses Werk gefällt.
@yaira und katzi
Die Masken sind natürlich etwas arg vorhersehbar und somit ein klein wenig unpassend. Und doch gehören sie halt dazu - vielleicht könnte ich die 'Larven' schreiben, aber die allermeisten Leser würden darin ja wohl nur die kabbelig-weissen Insektenbabies sehen...
Die Zöpfe passen auch nicht, weil wenn die mal ab sind, dann bleiben sie es. Und mir ist wichtig, dass es ja nur ein Moment ist, in dem dieses 'nur nackt und schön sein' möglich ist. Wenn der Wecker klingelt werden die Masken wieder vom Hutbrett geholt und aufgesetzt (anders geht es ja nicht)
Die Rubrik passt schon, für mich. Denn es geht ja um diese ganz besondere Art von Nacktheit, die grosse Intimität und Vertrauen erfordert - und da gehört die Erotik mithinein.
Aber es ist ja oft so, dass Gedichte, die mehr von Nähe als vom Fick sprechen, schwieriger einzuordnen sind
@schrumpfwachs
Jetzt, wo du's sagst...
Es basiert nicht wirklich auf deinem Gedicht, eher auf zwei Zeilen meiner Penthesilea, aber: Ich habe dein mach dich nackig tatsächlich auch so gelesen
LG
yarasaSaitenweise Ideenaber vielleicht leckt das Gehirn so sehr, dass ich auch mal wieder dichtend unterwegs sein werde
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07.11.2006, 21:33 #12
reimgelegt
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Nohm yarasa
Wer dies schreibt, schreibt von Vertrauen. Wer dies kennt, kann sich glücklich schätzen und wer so fühlt, kann Hemmungen ablegen. Hier wird keine Brachialerotik al la Lüttke betrieben, sondern feingliedrig sind die Bilder, zart ist die Stimme, doch gewaltig ist der Ausdruck. Der, der hier eintaucht in die Zeilen und den Bilder freien Lauf lässt, kann Erotik erfahren. Es sind nicht nackte Leiber, Geschlechtsorgane und Fortpflanzungsflüssigkeiten, sondern die Verletzlichkeit des Ichs, die hier die Szenerie entflammen lassen. Man lässt Hüllen fallen und wird ganz zu sich selbst im Miteinander. Sinnlicher kann kein Gedanke sein als dieser.
Daher
Prädikat:
ausnahmslos sinnliches Bild, auch ohne Fleisch; beeindruckend und tief: unbedingt lesenswert.
beste lyr. Grüße
mechellion
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07.11.2006, 23:51 #13
Festival
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hi, yarasa
warum habe ich mich eigentlich noch nicht mit Kritik gemeldet? Weil es an diesem Gedicht nichts zu kritisieren gibt. Großes Kompliment für dieses sehr weibliche Gedicht. Ich glaube, ein Mann könnte so etwas gar nicht schreiben.
Liebe Grüße,
heinzi
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09.11.2006, 15:58 #14
Etwas mit den Scherenhänden
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hallo yarasa,
endlich komme ich dazu, wieder einmal ein Werk von dir zu Kommentieren.
Mit diesem Gedicht kannst du mich besonders hier
mit der dir eigenen sprachlichen Direktheit begeistern,
die in klaren Bildern von Freimütigkeit spricht und zeugt.
Anfangs war ich auch versucht, nach einem anderen Wort für die Masken zu suchen, doch mittlerweile gefällt mir dieser Dreiklang "achtlos - Masken - nackt", der die Verse wie mit einem feinen Faden zusammenhält, so gut, dass es mir jetzt umso mehr Freude macht, dieses Wortspiel zu betrachten.
allein mit dem dreimaligen ´und´ in S3+4 kann ich mich nicht anfreuden
mlg
SchattenblumeTipp für mißachtete Analphabeten: auch hinter einen nicht geschriebenen Satz lässt sich ein Punkt setzen.
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10.11.2006, 12:04 #15
Brachialpoetin
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Hallo mechellion, heinzi und schatti
Danke euch viel, viel Mal für das Lob.
Ehrlich gesagt bin ich doch ein wenig überrascht, positiv, dass auch andere Menschen die Erotik in diesen Zeilen finden und teilen.
Das freut mich, den Erotik ist auch ein weites Gebiet, und an den Grenzen fasert es unklar aus...
Schatti, danke, dass du die Masken auch sprachlich verteidigst - die Lautung (?) trägt wirklich schön durch die Zeilen, danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast *grins*
Hingegen das 'und' ist schwieriger - das erste liesse sich vielleicht mit 'sogar die Masken...' aber das ändert wieder den Sinn...
Im letzten Vers möchte ich es auf alle Fälle stehen lassen, weil es nicht einfach eine Aufzählung ist, sondern jedes Element seine spezielle Berechtigung und sein Gewicht hat und haben soll.
Mal sacken lassen.
LG
yarasaSaitenweise Ideenaber vielleicht leckt das Gehirn so sehr, dass ich auch mal wieder dichtend unterwegs sein werde
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