Manchmal

[paula]

Manchmal ist es nur ein kleiner Moment,
der den Zauber der Vollkommenheit innehat.

Manchmal ist es nur ein einziges Lächeln,
dass das Gefühl der Sehnsucht erweckt.

Manchmal ist es nur der Hauch einer Berührung,
der alles vergessen macht.

Manchmal ist es nur ein Wimpernschlag,
der glücklich machen kann.

Und manchmal ist es
alles zusammen
das Leben.

[Festival]

Liebe Paula,
und jetzt musst Du aus diesen Notizen ein Gedicht machen.
Ich erzähle Dir, weil Du offensichtlich ganz neu bist, eine Geschichte. Im Urwald Südamerikas drehte W. Herzog einen Film mit dem Bösewicht Klaus Kinski. "Fitzgeraldo" heißt der, glaube ich. Die beiden waren in einer Hass-Liebe ohnegleichen verbunden und wollten sich gegenseitig -aber richtig, nicht im Film- erschießen. In einer Drehpause hat einer der Kameramänner den Kinski beobachtet und gefilmt, ohne dasss der das gemerkt hat. Ein Schmetterling kam angeflattert, setzte sich auf Kinskis Stirn. Ganz vorsichtig und erstaunt hielt K. seinen Finger hin und der Falter kletterte drauf. K. betrachtete sich mit großen Augen den Flattermann, der hob ab, flog einmal um K. herum und setzte sich auf seine Nase. K. begann zu strahlen, hielt wieder den Finger hin, dasselbe Spiel nochmal. K. ganz selbstvergessen lächelte wie ein menschgewordener Engel, freute sich, der Schmetterling setzte sich nochmal auf sein Gesicht, K. sah aus, als wäre für ihn Weihnachten, Pfingsten und Ostern an einem Tag. Das pure Glück, die reine Glückseligkeit leuchtete regelrecht aus ihm. Diese ganze Szene hatte soviel Poesie, Frieden, Glück und - kein Mensch hat auch nur ein Wort gesagt. Was ich in dieser kleinen, aber wahren Geschichte geschrieben habe, das sind die Notizen für ein Gedicht. Und nun müsste man das Ganze zu einem Gedicht machen, ohne dabei das Wort Poesie, Romantik, Glück zu erwähnen. Verstehst Du, was ich meine? Wenn ja, dann siehe erster Satz.
Liebe Grüße,
heinzi