Thema: (v)erkauftes Leben
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16.11.2006, 20:09 #1
gebügelt
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(v)erkauftes Leben
(v)erkauftes Leben
Herzlich umarmt sie ihre Mama
leis` küsst sie ihren Freund
ein letztes Drücken ihrer Schwester
nimmt sie mit Tränen noch in Kauf
Zivilisation, Gedränge
Industrialisierung, Zwänge
weiße, ernste Menschen
verschlingen ihre Lebenslust
Der naive, dicke Mann
der sie nur küsst und "liebt"
stöhnt immer über ihr
sie kann`s nicht mehr ertragen
Schon bald ist sie geworden
die beste Ehefrau
die Mann sich kann nur wünschen
so glücklich, nett und lieb
Manchmal abends sitzt sie
verzweifelt in ihrem Raum
sieht Gucci-Sachen liegen
und fragt sich still warum
Und dann rollt eine Träne
langsam wie eine Perle
über seidenschwarze Haut
und will kein Ende finden
Doch stolz drückt sie den Brief
noch einmal an ihr Herz:
"Mama, ich hoff` es reicht
nimm alles, mir geht` s gut"
Stumm erhebt sie sich
wirft ihr Nachthemd ab
und legt sich neben ihn
um ihm zu geben, alles was sie hat
**************************************
Da ich finde, dass dieses "Gedicht" metrisch und sprachlich allgemein ziemlich schlecht ist, hoffe ich mal auf eure Hilfe...
Zum Inhalt:
Es handelt von einer jungen Afrikanerin, die sehr arm ist.
Um irgendwie an Geld zu kommen (wobei sie hauptsächlich an ihre Familie denkt), lässt sie alles hinter sich, gibt praktisch ihr gesamtes Leben auf (u.a.ihre Jugendliebe) , um einem Mann, den sie noch nicht sehr lange kennt in ein "reicheres" Land wie Deutschland zu folgen, um durch ihn an Geld für ihre Familie zu kommen. Dieser Mann glaubt, dass er sie liebt und zweifelt nicht daran, dass sie ihn auch liebt, was jedoch falsch ist. Schließlich heiraten die beiden.
Mir ist besonders wichtig, dass die starke Verzweiflung der jungen Frau (u.a. über ihre Isolierung in der "neuen" Gesellschaft, den Kulturschock oder die vorgetäuschte Liebe) eindrucksvoll verdeutlicht wird.
Glaube, dass mein Versuch zu prosaisch ist(hab` schon überlegt, es als Kurzgeschichte zu verfassen...).
Beim Titel bin ich auch noch unsicher.
Wie man sieht, ist Hilfe dringend nötig, würde mich (solange der Inhalt größtenteils eingehalten wird) sehr über jede Hilfe freuen!
Suyari
edit: Hab es erstmal so verändert, vielleicht fällt mir ja noch was für die 2. Strophe ein.
edit: Nach Vorschlägen von Mystic Maddy habe ich`s noch weiter verändert, vielleicht lässt sich ja bald noch ein passender Titel finden?!
So, nach einigen Veränderungen jetzt die endgültige Version
Würde mich sehr über eure Meinung dazu freuen!Geändert von Suyari (31.12.2006 um 17:33 Uhr)
This is the day the Lord has made; let us rejoice and be glad in it.
~ Psalm 118:24
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23.11.2006, 17:11 #2
Kleine Lyrikfee
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hallo suyari
also ich finde dein gedicht nicht schlecht.
ja ich würde schon sagen, dass es ein gedicht ist.
es geht zwar leicht ins prosa rein, aber das stört mich hier nich sonderlich.
das ist ein ziemlich schwieriges und ernstes thema.
meiner meinung nach hast du die gefühle der jungen frau sehr gut getroffen.
der titel ist allerdings wirklich nicht sonderlich gelungen. er erweckt kaum spannung und zieht so keine leser an.
also ich hab hier zwei vorschläge für dich: Und alles aus liebe....
Identitätsopfer
wär nur so ne idee. also mir würde einer dieser beiden besser gefallen, als deiner.
ich werde jetzt mal ein wenig genauer darauf eingehen, wenns dir recht ist
Herzlich umarmt sie ihre Mama
leis` küsst sie ihren Freund
ein letztes Drücken ihrer Schwester
nimmt sie mit Tränen noch in Kauf
Zivilisation, Gedränge
Industrialisierung, Zwänge
ich würde das gedicht ohne reime stehen lassen, anstatt immer wieder ein paar unregelmäßige einzubauen
weiße, ernste Menschen
verschlingen ihre Lebenslust
Der dicke Mann neben ihr
der sie nur küsst und ,,liebt"
stöhnt neben ihr
die wiederholung ist nicht so schön
sie kann` s nicht mehr ertragen
Schon bald ist sie geworden
die beste Ehefrau
die man sich kann nur wünschen
wie wäre es, wenn du Mann schreibst. das hätte eine gewisse doppeldeutigkeit
glücklich, nett und lieb
Manchmal abends sitzt sie
verzweifelt in ihrem Zimmer
raum
sieht Gucci-Sachen liegen
und fragt sich still warum
Und dann rollt eine Träne
langsam wie eine Perle
über seidenschwarze Haut
dern vers finde ich wunderschön
und will kein Ende finden
Doch stolz nimmt sie den Brief
noch einmal in die Hand
"Mama, ich hoff` es reicht
nimm alles, mir geht` s gut"
Stumm erhebt sie sich
wirft ihr Nachthemd ab
und legt sich neben ihn
um ihm zu geben, alles was sie hat
also insgesamt ist es wirklich schön.
ich bin normal nicht der kritiker, der einem honing ums maul schmiert und wenn du dir andere beiträge von mir ansiehst, wir´st du das auch merken, aber von deinem gedicht bin ich fasziniert.
du könntest vielleicht versuchen die prosalastigen stellen ein wening zu überarbeiten, aber ansonsten finde ich nicht, dass du groß hilfe nötog hast.
sehr gern gelesen und ein wening unter die arme gegriffen
lg
roseZum Schwarzen Rosengarten (Werkeverzeichnis)
frisch aus meiner Feder Seelenbrand im Stundenschlaf, Göttertanz, Seelenduett,
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben
Hermann Hesse
*schwarzeRose*
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23.11.2006, 18:28 #3
Wimperntier
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Hallo.
Die Reihenfolge ist schwer. Du hast etwas geschrieben, und nun siehst du, das weder Metrik noch ein Reimschema vorhanden ist und zweifelst auch an dem sprachlichen ausdruck.
Soetwas sollte man sich am besten vorher überlegen. Ob man metrisch schreiben will und wenn ja, in welchem Metrum und das gleiche mit dem Reimen. Überhaupt, wenn man so wie du eine klare Umsetzung im Kopf hat, ein Ziel, kann man da auch gut hinkommen. Mit Planung.
Dein Gedicht ist prosalastig, was bei einer Geschichte die du erzählen willst, auch kaum zu vermeiden ist. Dann würde sich eine saubere Form empfehlen, die das Lesen fließen lässt. Also Metrik und Reime. Aber das jetzt im Nachhinhein dem Text überzustülpen ist kaum möglich, ich zb hätte nun keine Lust das alles zu machen. Dann lieber neu schreiben.
Inhaltlich bastelst du dir da auch ganz schön ein Klischee zusammen. Deine Betrachtung und Kritik ist sehr Oberflächlich und undifferenziert, so wie man es im Fernsehen halt mitbekommt. Sowas muss man schon brilliant umsetzten, das der Inhalt wirklich gut rüberkommt und nicht so stumpf.
Vieleicht besser eine Kurgeschichte? Ja, das macht den Inhalt nicht besser und die Form würde dementsprechend auch langweilig ausfallen.
Was du also konkret tun könntest? Dir die vorgeschlagenen Sachen überlegen und schauen, ob du sie umsetzten kannst - in dem du ein neues Gedicht schreibst. Oder darauf warten, das dir wirklich jemand ein komplettes Lifting verpasst, das das Gedicht schick aussieht, aber ich würde es an deiner Stelle selber machen.
So far. Bye
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26.11.2006, 18:33 #4
gebügelt
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Hallo,
@ *schwarzeRose*: Danke für das dicke Lob, freu`mich aufrichtig sehr darüber!
Mir ist es besonders wichtig, dass die Gefühle der Frau gut beschrieben sind, schön, dass es dir gefällt, vielleicht ist es ja doch nicht so schlecht
Zu deinen Vorschlägen:
Und alles aus Liebe... finde ich eindeutig zu kitschig für das Gedicht,
aber Identitätsopfer gefällt mir gut, werd`s mir überlegen...
Deine anderen Vorschläge kann ich alle nachvollziehen, werde sie so gut wie möglich umsetzen.
Danke dir für die Hilfe und die Komplimente
@ SchattenMorelle: Was meinst du mit undifferenziert? Das es zu oberflächlich betrachtet ist? Wie kann den Inhalt denn brilliant umsetzen? Ich glaube, ich schreibe öfters "undifferenziert", weiß aber nicht,woran es liegt und was damit so genau gemeint ist...
Naja, werd´ mal versuchen, den Inhalt anders umzusetzen.
Danke auch dir für dein Statement.
Vielleicht hat ja noch jemand nen Vorschlag?
Liebe Grüße,
Suyari
This is the day the Lord has made; let us rejoice and be glad in it.
~ Psalm 118:24
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26.11.2006, 18:36 #5
getrocknet
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hi,ich habe mal versucht, es ein bisschen zu verändern. Es ist nicht unbedingt besser aber vielleicht willst du etwas davon übernehmen. Das Thema an sich finde ich sehr gut!!Es ist eines der wenigen Themen die noch nicht völlig durchgekaut sind. Außerdem spricht mich das Thema persöhnlich an, da ich viele Mädchen und Frauen kenne, die wie ich Afrikanerinnen sind und die nur hier sind um ihrer Famielie das überleben zu ermöglichen.
Hier ist mein Versuch:
Traurig umarmt sie ihre Mutter
zärtlich küsst sie ihren Freund,
ein letztes Drücken ihrer Schwester,
dann lässt sie ihren Tränen freien lauf.
Zivilisation und viel Gedränge
viele weiße, ernste Menschen
Fabriken und industraliesirung
nehmen ihr den Lebensmut
Der Mann stöhnt neben ihr,
sie kann nicht mehr ertragen,
wie er sie küsst und liebt
und sich in ihren körper schiebt.
Bald schon ist sie dann geworden,
seine allerliebste Ehefrau
eine bessere gibt es nirgentwo
so fröhlich,nett und lieb.
Manchmal sitz sie abends,
noch weinen in ihrem Zimmer
in dem teure Gucci-Sachen liegen
un denkt an ihre Familie...
Dann rollen ihre kleinen Tränen
langsam wie teure Perlen,
über ihre Seidenschwarze Haut
Sie wollen kein Ende finden.
Doch stolz nimmt sie dann ihren Brief
und drückt ihn an ihr Herz
"Mamma,dass soll fürs erste reichen,
nimm es dir,bedenke immer, mir geht es gut!
Sie erhebt sich leise, stumm
und legt das weiße Nachthemd ab,
Für ihre Mutter,ihre Schwester wird sie,
alles für ihn geben, was sie hatt.
Hmm... Ich glaube nicht das es jetzt viel besser ist, aber es war immerhein ein Versuch.
Ich wünsch dir noch viel Hilfe und gute Vorschläge.
Ps: ich finde den Tietel Afrikanerinn auch nicht sooo passend, was hälst du von falsche Ehefrau oder Libe zum überleben oder so??
Viele Grüße MandyAuch gefallene Engel haben Flügel...
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30.11.2006, 21:17 #6
gebügelt
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Danke!
Hi Mystic Maddy,
wie du siehst habe ich doch einiges übernommen oder leicht verändert.
Ich glaube, so langsam wird vielleicht doch noch was daraus...
Hm.... über den Titel werde ich mir jetzt nochmal vermehrt Gedanken machen...
Deine Vorschläge sind auch nicht schlecht, sie gefallen mir aber noch nicht 100%ig. Hoffe mal, mir fällt in den nächsten Tagen noch was Passendes ein.
Ich finde dieses Thema auch sehr interessant bzw. traurig und wichtig, ich denke überhaupt viel über solche Menschen nach, denen es nicht so gut geht wie mir...
Teilweise ist die Welt doch ziemlich ungerecht...
Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, es mal zu überarbeiten,
für mich hat es sich auf jeden Fall gelohnt!
Hab mich sehr über deine Hilfe gefreut,
liebe Grüße,
Suyari
This is the day the Lord has made; let us rejoice and be glad in it.
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01.12.2006, 16:47 #7
getrocknet
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Hi,
Teilweise...???
Ich freue mich, dass dir meine Vorschläge gefallen haben. Ich persönlich finde es sehr schwer einen Titel für ein Gedicht zu finden, das ich nicht selber verfasst habe, man weiß nie genau, was der Mensch sich beim schreiben gedacht hat oder was er fühlt.
Hoffe du findest einen passenden Titel.
Lg MaddyAuch gefallene Engel haben Flügel...
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31.12.2006, 17:29 #8
gefaltet
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Titel und Rubrik auf Wunsch nach Überarbeitung geändert.
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