Thema: Möwenflug
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17.11.2006, 15:21 #1
gewaschen
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Möwenflug
wenn ich heimkehre wird es
schon fast April sein
dann lehre ich auch Dich
den Möwenflug
so dass wir im Mai
durch die Luft tanzen
gemeinsam hinausfliegen
aufs Meer
und vielleicht
finden wir dort den Fischer
auf dessen Boot ich Rast machte
um einbeinig von dir zu träumenEs ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt,
daß der Unrast ein Herz schlägt.
Es ist Zeit, daß es Zeit wird.
Es ist Zeit.
Paul Celan
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17.11.2006, 15:58 #2
Kleine Lyrikfee
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hallo Zacken
dein gedicht gefällt mir.
form und aufbau sind ansprechend und der inhalt ist interessant.
es liest sich flüssig und das es ungereimt ist stört hier nicht im geringsten.
gern gelesen
lg
roseZum Schwarzen Rosengarten (Werkeverzeichnis)
frisch aus meiner Feder Seelenbrand im Stundenschlaf, Göttertanz, Seelenduett,
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben
Hermann Hesse
*schwarzeRose*
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17.11.2006, 16:23 #3
Festival
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Hallo, Zacken
wie gern schließt man sich den Ausführungen einer Vorrednerin wie schwarze Rose an! Weißt Du, was mich ein bisschen irritiert?
Mir vermittelt diese schöne Gedicht den Eindruck, als seien Möwen Zugvögel.
Sind sie es? Ich habe von Vögeln zu wenig Ahnung. Dass es nicht gereimt ist, fiel mir erst auf, als ich den Beitrag der schwarzen Rose las. Ich bitte das als Kompliment zu verstehen.
Liebe Grüße,
heinzi
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17.11.2006, 16:38 #4
Kleine Lyrikfee
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@heinzi
nein möwen sind keine zugvögel, allerdings denke ich, dass zacken damit lediglich das "umherziehen" der möwen auf einem großen see oder einem meer gemeint hat.
die lieben tiechen sind ja ziemlich viel unterwegs auf der suche nach nem leckeren fisch und laden schon mal auf fischerbootenZum Schwarzen Rosengarten (Werkeverzeichnis)
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Hermann Hesse
*schwarzeRose*
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17.11.2006, 16:45 #5
Der reimende Irrsinn
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Hallo Zacken!
Ich denke, dieses Gedicht ist aus Sicht der Muttermöwe geschrieben, welches ihr Junges vermisst, da vielleicht der Papa drauf aufpasst. Wäre auch komisch, wenn jemand einbeinig auf einem Fischerboot Rast machen würde. Da geht es mir wie Kulturheinzi, hab auch keine Ahnung von vögeln, äh Vögeln. Der leichte Text sticht besonders durch seine flüssige Leseweise heraus. Auch wenn ich gereimte Gedichte lieber mag, so las ich dieses gerne.
Liebe Grüße vom Strassenreimer(Du wärest nicht der Strassenreimer,
wenn am Ende noch ein Vogelzwitschern zu hören gewesen wäre,
eher hätte dir der fliegende Freund auf den Kopf gemacht.) Tessa
Stolpersteine (alles aus Reimerhand)
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17.11.2006, 18:37 #6
Festival
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Ich finde das Gedicht doch schön! Dennoch vermittelt mir der genannte Zeitpunkt "wenn ich heimkehre/wird es/ fast schon April sein" den Eindruck, als kehre ein Zugvogel von seinem langen Flug zurück.
heinzi
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17.11.2006, 20:40 #7
dreiäugig
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Hallo Zacken!
Auch ich habe dein Gedicht gern gelesen. Schöne Zeilen.
Die letzte Strophe ist meiner Meinung nach die beste.
Bei der Sache mit den Zugvögeln schließe ich mich Heinzi an.
Auf mich macht es ebenfalls den Eindruck der Heimkehr nach einer langen Reise - was jetzt nicht unbedingt negativ ist, aber ein wenig verwirrend wirkt es schon.
Liebe Grüße, BranqVeröffentlich wird jetzt schwarz auf weiß, auf echten Seiten. Infos auf meinem Blog.
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17.11.2006, 20:56 #8
gefaltet
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Hallo Zacken,
steht der *Möwenflug* hier als Symbol für etwas, das, wüsste man dies, aufschlussreich zum Verständnis des Gedichtes wäre?
Mit Fragegruß, wenigvielwenigviel
Es kann sein, alles ist anders als wir es wahrnehmen und erkennen und doch müssen wir es uns glauben.
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17.11.2006, 21:01 #9
schnurrende Feder
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Hallo Zacken,
Möwenflug? Einbeinig?
Du besingst das Hohelied eines Storches?
Im übertragenen Sinne natürlich - sonst stände dein Text nicht in "Liebe...."
Habs gern gelesen.
mit Gruß, s.k.Nickänderung: supikatzi wurde zu Chavali
~WÖRTERWUNDERTÜTE~
Werkeverzeichnis (unvollständig - ruft nach Aktualisierung): Katzenspuren
© auf alle meine Texte!
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18.11.2006, 19:31 #10
Zugvogel
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Hallo Zacken!
Als Zugvogel ist es ja schon fast meine Pflicht, auf dieses Gedicht zu antworten, aber selbst wenn es nicht mein Costumtitel wäre, würde ich mir diesen Kommentar nicht nehmen lassen.
Denn dieses Gedicht gefällt mir mit seinem leichten und beschwingten Klang recht gut.
Zu kritisieren ist vielleicht die zweite Strophe, deren Bild alles andere als neu ist, und gerade im Vergleich zur letzten Strophe deutlich absackt.
Besonders gelungen empfinde ich dafür die dritte Strophe: das einbeinige Träumen ist eine wunderbare Metapher für die Unvollständigkeit des lyr. Ichs ohne das lyr. Du.
Und um zur Möwen-Zugvogelfrage auch noch meinen Senf beizutragen:
Zitat von *schwarzeRose*
Gern gelesen.
LG
ravenThe doctor says, I´ll be alright
but I´m feelin blue
Tom Waits