Und du wirst für immer gehn

[Stranger]

Wenn der Mond steht überm Hügel
Und die weißen Nebel ziehn,
Schwingt deine Seele ihre Flügel,
Um aus dieser Welt zu fliehn.

Wenn der See in Sternenhelle
Hingegossen liegt im Traum,
Fliegst du mit Gedankenschnelle
Schwerelos durch Zeit und Raum.

Wenn im Nachthauch rauschen Bäume
Und das Mondlicht schimmert fahl,
Schwebst du durch die weiten Räume,
Siehst fremde Welten ohne Zahl.

Wenn das erste Morgenahnen
Lieget auf dem stillen Land,
Lenkst du deiner Schwingen Bahnen
Hin zum heimatlichen Strand.

Wenn der Vögel muntre Weise
Endigt diese lange Nacht,
Kehrst du zurück von deiner Reise,
Bist du aus deinem Schlaf erwacht.

Wenn die Universen kreisen
Und die Zeit läuft ohne Hast,
Bleibst du doch auf deinen Reisen
Immer nur ein kurzer Gast.

Doch wenn einmal die Sphären beben
Und die Sterne richtig stehn,
Dann winkt dir ein neues Leben
Und du wirst für immer gehn.

[Stranger]

Hallo syranie!

Danke für deinen Kommentar!
Natürlich kann jeder ein Gedicht auf seine Weise interpretieren. Ich denke sogar, daß die Geschichten oder Gedichte die Besten sind, in denen jeder etwas anderes sieht; nun, zum mindestens erreichen sie wahrscheinlich die meisten Leser.
Bei dem Gedicht dachte ich an ein LI, daß im Traum andere Welten besucht (wie wir das wohl alle tun). Aber wenn man aus dem Traum erwacht, muß man in sein "wirkliches" Leben zurück. In der Letzten Strophe wird die Möglichkeit ausgesprochen, daß, wenn etwas Besonderes passiert und "die Sterne günstig stehen", es manchmal möglich ist, wirklich ein neues Leben anzufangen.
Schön, daß das Gedicht dich angesprochen hat.

Gruß Stranger