Thema: Nur EIN Mal
-
20.11.2006, 16:37 #1
gefaltet
- Registriert seit
- Nov 2006
- Ort
- MUC
- Beiträge
- 430
Nur EIN Mal
Nur ein Mal
Die Nacht ist klar
Ich kann die Sterne sehen
Man nimmt nur Stille wahr
Ich will nicht mit dir gehen.
Du hast mich genommen
Ich habe dich so tief gespürt
Minuten und Stunden zerronnen
Du hast mich zum Abgrund geführt.
Ich bin durch deine Hände geglitten
Der Rausch war groß und schwer
Bis zum Äußersten habe ich dich geritten
Nun ist mein Innerstes hohl und leer.
Ausgefüllt von deiner Kraft
Hast vor Erregung geweint und gelacht
Aus deinen Lenden durch den Schaft
Ich habe auch dir Erlösung gebracht.
Jetzt bin ich wieder allein
Ich muss nicht mehr flehen
Nichts mehr wollen, nur noch sein.
Dunkle Nacht, ich kann dich nicht sehenGeändert von Lilly Joy (22.11.2006 um 12:53 Uhr)
Unterschätze niemals einen Menschen, der einen Schritt zurücktritt...
... er könnte Anlauf nehmen!
-
20.11.2006, 18:29 #2
Kleine Lyrikfee
- Registriert seit
- Jul 2006
- Ort
- Radolfzell am schönen Bodensee
- Beiträge
- 761
hallo lilly
also für mich hört sich das hier fast nach einer vergewaltigung an.
falls ich recht habe mit meiner vermutung ist das ein echt heikles und schwieriges thema, das allerdings durch aus keine schlechte wahl für ein gedicht ist.
also wie gesagt: gutes thema, aber bei der umsetzung haperts.
Zitat von Lilly Joy
das thema ist wirklich gut, aber du musst noch einiges dran machen, bis es wirklich übrzeugend rüber kommt.
lg
roseZum Schwarzen Rosengarten (Werkeverzeichnis)
frisch aus meiner Feder Seelenbrand im Stundenschlaf, Göttertanz, Seelenduett,
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben
Hermann Hesse
*schwarzeRose*
-
21.11.2006, 12:37 #3
gefaltet
- Registriert seit
- Nov 2006
- Ort
- MUC
- Beiträge
- 430
Hallo schwarze Rose!
Vielen Dank für Deine Antwort!
Hm...??? Also eigentlich habe ich nicht auf eine Vergewaltigung ansprechen wollen, sondern auf einen One-Night-Stand.
Allerdings muss ich jetzt zugeben, wenn ich die Interpretation von Dir lese, dass man es wirklich denken könnte.
Ich werde mir Deine Vorschläge auf jeden Fall zu Herzen nehmen und das Gedicht noch einmal überarbeiten!
Mir wäre es auch im Traum nicht eingefalle, mich als Anfänger an ein so schwieriges Thema wie Vergewaltigung heranzuwagen.
GLG LillyUnterschätze niemals einen Menschen, der einen Schritt zurücktritt...
... er könnte Anlauf nehmen!
-
21.11.2006, 12:48 #4
Brachialpoetin
- Registriert seit
- Nov 2005
- Ort
- Basel CH
- Beiträge
- 5.001
Hallo Lilly Joy
Ich war auch etwas verwirrt, ob der Gewalt(tät)igkeit deiner Zeilen. Es liest sich sehr im Hin und Her von Hingabe und wehren, in dem Sinn wäre es dann für eine Vergewaltigung mit viel zu viel Lust verbunden.
Doch dann wieder das flehen in der letzen Strophe wirkt sehr unterwürfig, sehr verletzt. Also ist es wohl ein Ding zwischen Verfürung und Nötigung, und unser Körper macht es uns nicht immer einfach, die genaue Grenze zu ziehen, weil er durchaus etwas wollen kann, das der Kopf, das Herz nicht will...
So lese ich das.
Rechtschreibefehler, der auch sinnverdrehend ist:
Man nimmt nur Stille wahr
Mach ihn kalt, den Fehler!
LG
yarasaSaitenweise Ideenaber vielleicht leckt das Gehirn so sehr, dass ich auch mal wieder dichtend unterwegs sein werde
Eine Art Grundsatzpapier zu meinen Kritiken
yarasas Fingerübungen
Die Frederick-Maus hat mich schon als Kind nachhaltig verdorben. Von da an wollte ich Dichterin sein.
-
21.11.2006, 13:41 #5
gefaltet
- Registriert seit
- Nov 2006
- Ort
- MUC
- Beiträge
- 430
Hallo Yarasa!!!
Hab ihn kaltgemacht!!!
Vielen Dank!!!
Da kann ich 10mal drüberlesen, solche Sachen fallen mir einfach nicht auf
Ich wollte schon ein gewisses Hin- und Hergerissen darstellen.
Allerdings habe ich wie gesagt, dabei weniger an Gewalt gedacht.
Mit dem Flehen, war er ein Wunsch nach Befriedigung gemeint.
Wie schon gesagt, sitz ich grad an der Überarbeitung des Dings und hoffe, das es dann klarer ist!!!
GLG LillyUnterschätze niemals einen Menschen, der einen Schritt zurücktritt...
... er könnte Anlauf nehmen!
-
22.11.2006, 12:56 #6
gefaltet
- Registriert seit
- Nov 2006
- Ort
- MUC
- Beiträge
- 430
Nur ein Mal[/CENTER]
Die Nacht ist klar
Ich kann die Sterne sehen
Man nimmt nur Stille war
Ich will nicht mit dir gehen.
Du hast mich genommen
Ich habe dich gespürt
Die Stunden zerrannen
Hast mich zum Abgrund geführt.
Ich bin durch deine Hände geglitten
Der Rausch war so schwer
Bis zum Äußersten habe ich dich geritten
Nun ist es kühl, ich fühle mich leer.
Ausgefüllt von deiner Kraft
Haben vor Erregung geweint und gelacht
Aus deinen Lenden durch den Schaft
Hab ich auch dir Erlösung gebracht.
Jetzt bin ich wieder allein
Ich muss nicht mehr flehen
Nichts mehr wollen, nur noch sein.
Dunkle Nacht, ich kann dich nicht sehen.
Ich hab das mit dem ändern nicht so ganz hinbekommen. Desshalb ist hier jetzt die überarbeitete Version.
Vielleicht ist es ja jetzt etwas deutlicher.Unterschätze niemals einen Menschen, der einen Schritt zurücktritt...
... er könnte Anlauf nehmen!
-
24.03.2007, 01:39 #7
getrocknet
- Registriert seit
- Jun 2006
- Ort
- Leipzig
- Beiträge
- 113
Was singt und klingt, das stimmt.
Ach Lilly,
da sieht man's mal wieder, was Silbenzähler und richtig wichtige Nichtig-Tuer anrichten können. Eigentlich sollte man Deinem lyrischen ONS (nur halb im Scherz) eine kurze Leseanweisung vorausschicken: "Zu einmaligem Genuß gedacht - jedes Wieder-Lesen auf eigene Gefahr."
Denn die größte & unmittelbar mitreißendste Wirkung haben diese Zeilen ganz klar beim ersten Mal; da fallen die kleinen Schönheitsfehler auch kaum ins Gewicht, eben weil man von der fühlbaren Leidenschaft, die überdeutlich aus den Worten schreit, mitgerissen wird.
Und wie so oft bleibt die ursprüngliche Fassung die stärkere, trotz aller mühevollen Verschlimmbesserungen. Auch wenn ich einige der Änderungen formal nachvollziehen kann: Was am Ende zählt, ist doch die Wirkung, der Affekt, der beim Leser ausgelöst wird. Der Zweck heiligt die Mittel, und Schönheit ist nun mal nur bis zu einem gewissen Grad erklärlich, taxier- und meßbar, wenn Du so willst. Das Rohe, das Ungestüme des Originals wiegt alle etwaigen metrischen Ungereimtheiten bei weitem auf.
Silbenzählen ist das Gegenteil von Kreativität, davon bringt mich keiner mehr ab (es sei denn natürlich, man bedient sich überkommener Formen oder selbst erwählter Schemata, dann ist es ja auch überhaupt kein Problem).
Finde übrigens, daß Du ein ausgesprochenes Händchen für das erotische Sujet beweist - bildhaft, anschaulich, zuweilen drastisch, jedoch immer ohne jene fast unmerkliche Grenze zum Lächerlichen zu überschreiten, die alles so leicht kippen ließe. Auch wenn ich's auf diesem Gebiet eher mit der Buk'schen Tristesse und Melancholie halte, ist diese Sicht- und Schreibweise eine wirklich willkommene Abwechslung.Geändert von Tiemo (24.03.2007 um 01:46 Uhr)